60-40-20 / 20 Jahre Mauerfall

Kunstfestival für die Freiheit

31. Oktober bis 08. November 2009

ehemalige Seefahrtsschule, Rainvilleterrasse 4, Altona

 

Wir befinden uns in einem Jubiläumsjahr der runden Geburtstage für die Deutschen. Wir feiern 60 Jahre BRD und 20 Jahre Mauerfall. Dem gegenüber stehen 40 Jahre DDR: eine Zahl, die aufgehört hat, sich zu ändern, eine Zahl, die eine Zeit beschreibt, die in mehrerlei Hinsicht stehen geblieben ist.

Die Grenze zur DDR war von Hamburg nicht einmal 60 km entfernt. Kurz nach der Grenzöffnung waren die Veränderungen, die sie mit sich brachte, in der Stadt deutlich spürbar. Heute scheint die Erinnerung an diese Stimmung zunehmend aus den Köpfen zu verschwinden. In einer weltoffenen Stadt leben zu können, ist jedoch nicht selbstverständlich. Es ist etwas, worüber es nachzudenken gilt.

Das Kunst- und Kulturprojekt „20 Jahre Mauerfall“ stellt den Freiheitsbegriff in den Vordergrund der Veranstaltung. Die Besucher werden über temporäre Installationen, Dokumentationen und aktuelle künstlerische Positionen an dieses Thema herangeführt. Wie war es um die Freiheit vor dem Mauerfall bestellt, wie war es 1989 und was haben wir heute für einen Zustand erreicht? Wieviel Freiheit haben wir gewonnen und was ist der Preis?

In den Räumlichkeiten der ehemaligen Seefahrtsschule in Altona beschäftigen wir uns mit einem Zustand, der für die DDR vor 20 Jahren zu Ende gegangen ist. Es geht um einen Blick auf den Überwachungsstaat, in dem ein Großteil der Bürger ungewollt gläserne Menschen waren. Um sie vor „westlichen imperialistischen“ Einflüssen zu schützen, wurde möglichst alles Fremde von ihnen fern gehalten. Die Mauer, als "Schutzwall" gedacht, war nicht nur für Ost- und Westberliner ein ständig präsentes Zeichen für die Unüberwindbarkeit der Grenze. Heute, 20 Jahre nach dem Mauerfall, leben wir in einem Europa, welches fast keine Grenzen mehr zu kennen scheint. Wir leben in einer anderen gläsernen Welt. Im Internet sind Informationen über jeden Einzelnen für alle Nutzer zugänglich. Die Krankenakte passt auf eine Chipkarte, der Fingerabdruck befindet sich im Pass, über das Mobiltelefon können Menschen geortet werden.

An neun Veranstaltungstagen muss der Besucher eine Grenze passieren, um in den Ausstellungsbereich zu gelangen (Personalausweis nicht vergessen!). Im Eingangsbereich findet er eine Atmosphäre vor, die an die ehemalige DDR erinnert, er scheint in eine Art stehen gebliebene Zeit einzutreten.

Im Zentrum steht der Bilderzyklus SO36 von Peter Frischmuth, 60 Gegenüberstellungen von Kreuzberg 1982 und 2007 aus der Perspektive des Fotografen. Ein Thema seiner Bilder ist die Mauer, die bildhaft den Entzug und 25 Jahre später den Gewinn der Freiheit dokumentiert. Gleichzeitig ist es auch ein soziokulturelles Zeitdokument, in dem die Veränderungen der Lebensumstände in einer Großstadt zu sehen sind.

Im Kontext dazu werden Orte gezeigt, wie man sie vor 1989 in Ostdeutschland vielleicht vorgefunden haben könnte. Diese dokumentarisch angelegten Rauminstallationen werden konfrontiert mit aktuellen künstlerischen Positionen zum Thema Freiheit. Es werden künstlerische Positionen aus Berlin, Hamburg, und Leipzig zu sehen sein. Berlin war mit der Mauer das stets präsente Bild, dass mit dem “antifaschistischen Schutzwall” in Verbindung steht und Leipzig mit den Montagsdemonstrationen ist der Inbegriff für den Ausbruch aus dem Überwachungsstaat. Hamburg ist Veranstaltungsort und freie und Hansestadt und war durch die Nähe zur Grenze einer der Anlaufstellen nach der Grenzöffnung. Zusätzlich zeigen wir “Du bist Terrorist” von Alexander Lehmann aus Karlsruhe.

Die Ausstellung wird von einem Vormittagsprogramm für Schulklassen und einem Abendprogramm begleitet. Wir haben neben einem Datenschutzbeauftragten Zeitzeugen geladen und Filmemacher.

Öffnungszeiten:
Vernissage: 31. Oktober um 20.00 Uhr
Ausstellung: 01. bis 07. November von 14.00 bis 18.00 Uhr
Abendveranstaltungen mit Ausstellung: 18.00 Uhr Einlass, Beginn 20.00 Uhr
Schulprogramm: 02. bis 06. November jeweils um 10.00 Uhr
Finissage: 08. November um 12.00 Uhr

 

SAT 1 Regional vom 05. November 2009:

http://www.hamburg.1730sat1.<wbr></wbr>de/285.html?&cHash=66545fa68d&<wbr></wbr>tx_ttnews[backPid]=284&tx_<wbr></wbr>ttnews[tt_news]=28775